Was ist Industrie 4.0?
Industrie 4.0 bezeichnet die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie.
Während bei Industrie 3.0 noch die Senkung der Produktionskosten durch eine automatisierte Fertigung im Vordergrund stand, gewinnt die Digitalisierung der Produktion mit Industrie 4.0 eine neue Qualität: Das Internet der Dinge, Maschine-zu-Maschine-Kommunikation und Produktionsstätten, die immer intelligenter werden, läuten eine neue Epoche ein – die vierte industrielle Revolution, Industrie 4.0.
Für Unternehmen gibt es viele Möglichkeiten, intelligente Vernetzung zu nutzen. Zu den Möglichkeiten zählen beispielsweise:
- Smart Factory: Individualisierte Produkte können durch eine modularisierte Produktion in kleiner Stückzahl zu bezahlbaren Preisen hergestellt werden.
- Flexible Produktion: Digital vernetzte Unternehmen können die Produktionsschritte besser abstimmen und die Auslastung der Maschinen besser plane.
- Kundenzentrierte Lösungen: Durch die Vernetzung rücken Konsument und Produzent näher zusammen. Die Kunden können selbst Produkte nach ihren Wünschen mitgestalten, selbst in einer „Losgröße = 1“.
- Optimierte Logistik: Die smarte Vernetzung ermöglicht einen optimalen Warenfluss. Algorithmen berechnen ideale Lieferwege, Maschinen melden selbstständig, wenn sie neues Material benötigen.
- Einsatz von Daten: Industrie 4.0 ist die Grundlage für vollkommen neue Geschäftsmodelle und Services. Beispielsweise können Maschinenhersteller ihren Kunden „preventive Maintenance“ anbieten: Maschinen sind mit Sensoren ausgestattet, die kontinuierlich Daten über ihren Zustand senden. Abnutzung kann erkannt und behoben werden, bevor sie zum Ausfall der Maschine führt.
- Ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft: Produkte werden datengestützt über ihren vollständigen Lebenszyklus betrachtet. Schon im Design wird festgelegt, in welcher Form die Materialien wiederverwertet werden können.
Darüber hinaus bietet Industrie 4.0 zahlreiche Anknüpfungspunkte für innovative Dienstleistungen und Geschäftsmodelle. Gerade Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen können davon profitieren. Denn: Die intelligenten Produkte und Maschinen sammeln vielfältige Daten. Dadurch können neue Angebote entwickelt und Produktionsprozesse standortübergreifend optimiert werden.
Industrie 4.0 umzusetzen ist ein komplexes Vorhaben: Je mehr Abläufe die Wirtschaft digitalisiert und vernetzt, desto mehr Schnittstellen entstehen zwischen verschiedenen Playern. Einheitliche Normen und Standards für unterschiedliche Industriesektoren, IT-Sicherheit und Datenschutz spielen dabei eine ebenso zentrale Rolle wie der gesetzliche Rahmen, die Veränderung der Bildung und Arbeit, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie die notwendige Forschung.
Autor: Oliver Perillieux | LinkedIn